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Wissenschaft mit Bezug zum wirklichen Leben - Freiburg - Badische Zeitung

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LEUTE IN DER STADT: Carola Fricke erforscht für ihre Habilitationsschrift die Wohnungspolitik der Stadt Freiburg.

. Sie wird sich in den nächsten fünf Jahren ganz intensiv mit einem in Freiburg brandaktuellen Thema beschäftigen: der Wohnungspolitik. Allerdings nicht mit der konkreten Umsetzung, sondern mit den wissenschaftlichen Grundlagen. Carola Fricke wird mit Hilfe eines Förderprogrammes des Landes ihre Habilitation anfertigen. Dabei will sie Freiburg und seine wohnungspolitischen Akteure genau analysieren, die Vorgehensweisen aber auch mit anderen Städten in ganz Europa vergleichen.
Die Beschreibung dessen, was Carola Fricke mit Hilfe des Margarete-von-Wrangell-Habilitationsprogramms (siehe Info-Box) am Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie der Uni Freiburg erforschen will, klingt sehr theoretisch. Da ist die Rede von dynamischen Geographien oder von den Entwicklungen von Wohnungspolitiken als sozio-politische Prozesse im Spannungsfeld zwischen modellhaft-abstrakten und konkret-spezifischen Ansätzen. Im Gespräch mit der jungen Wissenschaftlerin, die mit wachen Augen ihre Umgebung immer im Blick hat, wird jedoch schnell klar: Es geht um Fragestellungen, die einen ganz lebensnahen Bezug zum Wohnen in Städten haben.

Wo wird Wohnungspolitik gemacht? Wer sind die zentralen Akteure? Wer entscheidet und auf welcher Basis? Welche Rolle spielen die Stadtverwaltung, der Gemeinderat, die städtische Wohnungsgesellschaft, die Genossenschaften? In Freiburg gebe es zwar einzelne Studien zu diesen Themen, berichtet Carola Fricke, "aber meines Wissens bislang keinen umfassenden Blick auf die Wohnungspolitik".

Freiburg kennt Carola Fricke gut, hier hat sie Politik, Geographie und öffentliches Recht studiert. Danach führte sie ihr Weg nach Berlin, zur Promotion. Inzwischen ist die 34-Jährige beruflich wieder zurück in Freiburg, seit 2017 arbeitet sie am Lehrstuhl für Humangeographie als wissenschaftliche Rätin. Ihren Lebensmittelpunkt hat Carola Fricke jedoch inzwischen in Heidelberg: Dort lebt sie mit ihrem Mann und den zwei kleinen Kindern (4 Jahre und 10 Monate).


Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, sei nicht immer ganz einfach, erzählt die junge Mutter, aber in Heidelberg gebe es Großeltern, die bei der Betreuung helfen. Und die Tätigkeit an der Uni erlaube es ihr, nicht jeden Tag in Freiburg sein zu müssen.

Aber dieser pragmatische Grund ist nur einer von vielen, warum sie sich für die Wissenschaft entschieden hat. "Ich habe eine intrinsische Begeisterung, zu erforschen, wie wir Menschen uns im Raum verhalten und wie zum Beispiel Quartiere oder Bauprojekte angeordnet sind", sagt sie. Auch die Schnittstelle der verschiedenen Fächer sei spannend. Und nicht zuletzt möge sie die Lehre und die Arbeit mit Studierenden.

Und was hält sie von der Freiburger Wohnungspolitik? Allzu kluge Ratschläge "aus dem Elfenbeinturm heraus" wolle sie nicht geben, sagt Carola Fricke diplomatisch. Ihr Eindruck ist, dass durch den Wechsel des Oberbürgermeisters einiges in Bewegung geraten ist. Gut sei sicherlich das neue städtische Referat für bezahlbares Wohnen als Koordinierungsstelle, meint sie.

In Carola Frickes Habilitation wird es aber nicht nur um Freiburg gehen, sondern auch um Wohnungspolitik in anderen europäischen Städten: Bordeaux (Frankreich), Göteborg (Schweden) und Utrecht (Niederlande). Ein Ziel ist, herauszufinden, unter welchen Voraussetzungen sich bewährte Konzepte von einer Stadt auf eine andere übertragen lassen.

Habilitationsprogramm

Neben Carola Fricke erhalten auch noch zwei weitere Wissenschaftlerinnen der Universität Freiburg die Förderung durch das Margarete-von-Wrangell-Habilitationsprogramm des Landes: Linea Hesse (Fachbereich Botanik und Bionik) und Antje Missbach (Kultur- und Sozialanthropologie/Ethnologie). Mit dem Programm möchte das Wissenschaftsministerium Frauen in der Forschung fördern. Über fünf Jahre wird eine Habilitationsstelle bezahlt, die Kosten tragen das Land und die Universität. Das Förderprogramm ist nach der ersten deutschen Professorin benannt. Margarete von Wrangell (1877-1932) hatte eine Professur für Pflanzenernährung an der Universität Hohenheim.



August 13, 2020 at 06:08AM
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